Berastagi liegt etwa 1300m über dem Meeresspiegel. Das daher meist kühlere Wetter bietet eine angenehme Abwechslung zu dem sonst eher tropischen Klima der Insel. Aber nicht nur das Klima, sondern auch die umliegenden Vulkane, heißen Quellen und weiteren Sehenswürdigkeiten machen einen Besuch in Berastagi empfehlenswert. In diesem Artikel gebe ich dir hilfreiche Tipps zur Anreise und Übernachtung. Außerdem zeige ich dir, was es außer Vulkanen zu sehen gibt. Unter anderem ein wenig bekanntes und wirklich faszinierendes Geisterdorf. Lass dich überraschen.
An- und Abreise Berastagi
Fortbewegung in Berastagi
Innerhalb der Innenstadt ist alles gut zu Fuß erreichbar. Die umliegenden Sehenswürdigkeiten kannst du entweder mit dem Roller, mit dem Bus oder einer privaten Tour erreichen. Die verschiedenen Möglichkeiten erkläre ich dir bei den jeweiligen Sehenswürdigkeiten von Berastagi.
Unterkünfte in Berastagi
In der Nähe der Innenstadt befinden sich einige Gasthäuser, die du auch kurzfristig gut online buchen kannst. Wir haben uns für das Sapo Karo Rest House entschieden und waren im Großen und Ganzen zufrieden. Die Gastgeber waren freundlich und hilfsbereit und sowohl die Innenstadt und auch der Gundaling Hügel von hier aus fußläufig erreichbar. Auch die Kommunikation auf Englisch stellte kein Problem dar. Auf Wunsch gibt es Frühstück und einen Wäscheservice.
Das Einzige, was ich störend fand, waren die Fenster. Diese ließen sich leider nicht vollständig schließen. Zwar gibt es aufgrund der hohen Lage der Stadt weniger Mücken, aber mit geschlossenem Fenster hätte ich mich trotzdem wohler gefühlt. Es gab nämlich leider auch keine Möglichkeit, ein Moskitonetz zu befestigen. Ich habe daher abends etwas Mückenschutzmittel aufgetragen und wurde zum Glück vor Mückenattacken verschont. Sicher ist sicher.
Sehenswürdigkeiten in und um Berastagi
1. Vulkan Sibayak
Da wir neben dem Vulkan-Trekking noch andere Stopps geplant hatten, haben wir uns für einen privaten Guide entschieden. Egal ob privat oder mit Guide, die Tour ist auf jeden Fall sehr zu empfehlen. Neben der beeindruckenden und abwechslungsreichen Landschaft hast du bei klarem Wetter eine fantastische Fernsicht bis zum etwa 15 km entfernten Vulkan Sinabung.
Starten kannst du entweder vor Sonnenaufgang, um diesen am Vulkan zu erleben, oder danach. In jedem Fall möchte ich dir aber ans Herz legen, möglichst früh zu starten, da es auf dem Vulkan kaum Schatten gibt und die Sonneneinstrahlung gegen Mittag sehr stark werden kann. Die Einheimischen selbst zelten auch gerne am Kraterrand. Sicherlich auch ein interessantes Erlebnis, allerdings ist mir nicht bekannt, wie sicher so eine Übernachtung dort ist.
Der Gunung Sibayak zählt sicherlich zu den bekannteste Sehenswürdigkeiten von Berastagi. Einen ausführlichen Bericht unserer Trekking-Tour auf dem Gunung Sibayak findest du hier.
2. Heiße Quellen
Nach unserer Trekking-Tour ging es für uns weiter zu einer weiteren Sehenswürdigkeit von Berastagi: den heißen Quellen. Mit dem Auto fuhren wir wenige Minuten durch eine sehr schöne Landschaft mit bunten Feldern, auf denen zahlreiche Früchte und Gemüsesorten angebaut wurden. Alternativ kannst du die heißen Quellen auch über einen kleinen Weg vom Vulkan aus zu Fuß erreichen. Die Strecke findest du bei Maps.Me, wenn du nach Hot Springs suchst. Der Weg kann aber wohl teilweise sehr steil und rutschig sein, also solltest du ihn besser nur mit etwas Wandererfahrung und festem Schuhwerk wählen.
Die heißen Quellen sind tatsächlich künstlich angelegte Becken, die mit dem Wasser geothermaler Quellen gespeist werden. Es gibt verschiedene Becken, die unterschiedlich warm sind. So findet jeder die richtige Temperatur. Gerade nach einer Trekking-Tour entspannt das heiße Bad sehr gut die Muskeln und du hast einen tollen Blick auf die umliegende Landschaft und den Gunung Sibayak.
3. Besuch eines Geisterdorfs
Der Besuch eines Geisterdorfes gehört nicht zu den klassischen Sehenswürdigkeiten von Berastagi und hat einen durchaus bedrückenden Beigeschmack. Als Geisterdörfer zählen die Dörfer, die sich im Umkreis von 6 km um den Gunung Sinabung befinden. Als der Vulkan 2013 ausbrach, mussten die Bewohner dieser Dörfer Hals über Kopf ihre Häuser verlassen. Sie nahmen nur das Wichtigste mit sich und konnten auch nach dem Ausbruch nicht dorthin zurückkehren. Einige Dörfer wurden komplett von Lava überspült, andere mit Asche überschüttet. Das ganze Gebiet zählt wegen andauernder vulkanischer Aktivität seither als rote Zone und ist Sperrgebiet.
Dennoch wird der Besuch zumindest eines der Dörfer geduldet. Auch wenn man online nicht viel darüber findet, war das Dorf dem Gastgeber unserer Unterkunft sowie auch dem Guide gleich bekannt. Frage also am besten einfach in der Unterkunft nach, wenn du das Dorf gerne sehen möchtest. Die Anreise ist nur mit dem Auto möglich, einen Bus bis zum Dorf gibt es meines Wissens nach nicht.
Ein Besuch ist faszinierend und bedrückend zugleich. Gerade, weil das Geisterdort eher ein Insider-Tipp ist, ist man hier häufig allein und kann die Atmosphäre auf sich wirken lassen. Am Fuße des Sinabung gehst du durch ein mit Asche bedecktes Dorf, in dem die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Es ist sehr ruhig und einsam, trotz des traurigen Hintergrundes aber auch sehr beeindruckend. Die Kraft des Vulkans wird hier nahezu greifbar. Gerade deswegen solltest du dich vorher über die vulkanische Aktivität informieren und das Dorf nur mit einem erfahrenen Guide besuchen.
Einen ausführlichen Bericht über unseren Besuch im Geisterdorf nahe Berastagi findest du hier.
4. Vulkan Sinabung
Auch wenn ein Trekking auf dem Gunung Sinabung aufgrund der hohen Aktivität seit 2010 nicht mehr möglich ist, lohnt sich ein Blick aus der Ferne. Der fast 2500m hohe Vulkan bietet einen durchaus imposanten Anblick und sollte daher bei den Sehenswürdigkeiten von Berastagi nicht fehlen. Bei Nacht kann man wohl immer wieder leuchtend rote Eruptionen sehen. Auch tagsüber spuckt er gerne einmal Rauch. Ob also vom Gipfel des Sibayak, bei der Besichtigung eines Geisterdorfes oder einfach von der Straße aus: Halte einen Moment inne und schaue dir diesen beeindruckenden aktiven Vulkan aus sicherer Entfernung an. Es lohnt sich.
5. Lebendige Kultur im Dorf Lingga
Etwa 12 km südwestlich von Berastagi befindet das Cultural Village Lingga. Ein Besuch bietet sich auf der Weiterreise in Richtung Ketambe oder zum Toba-See an. Alternativ ist das Dorf aus Berastagi auch mit dem Minibus oder auch mit dem Roller erreichbar. Die Fahrt dauert etwa 20 Minuten.
In dem Dorf findest du noch traditionelle Häuser der Karo Batak, einer von sechs Volksgruppen des indigenen Volkes der Batak. Es gibt sogar eine kleine Touristeninformation, auch wenn diese nicht auf den ersten Blick erkennbar ist:
Hier scheint täglich ein Englisch sprechender Dorfbewohner zu sitzen und auf Touristen zu warten, auch wenn diese nur sehr vereinzelt auftauchen. Anscheinend zählt das Dorf nicht zu den stark frequentierten Sehenswürdigkeiten der Gegend um Berastagi. Während unserer Zeit im Dorf haben wir jedenfalls keinen anderen Touristen gesehen.
Führung durch das Dorf
Gegen eine kleine Spende erklärte uns der freundliche Herr von der Touristeninformation gerne etwas über die Kultur der Karo Batak und zeigte uns die klassischen Häuser. Diese sind aus Holz gebaut und mit zahlreichen bunten Malereien und Schnitzereien verziert. Das Haus symbolisiert zu gleich das Weltbild der Batak. Auch wenn diese meistens offiziell Christen sind, sind animistischer Glaube und Ahnenverehrung nach wie vor ein wichtiger Teil ihrer Kultur, der sich im Hausbau widerspiegelt.
Die untere Etage, ein offener Bereich zwischen den stützenden Holzbalken, steht für die Unterwelt. Hier leben die Tiere der Familie. Darüber befindet sich der eigentliche Wohnraum, in dem die ganze Familie zusammenlebt. Dieser steht zugleich für unsere sichtbare Welt. Das traditionelle reetgedeckte Satteldach stellt den Wohnraum der Ahnen und Götter dar. Zum Schutz vor bösen Geistern werden an der vorderen Spitze des Daches zudem Büffelhörner angebracht. Hieran ist der traditionelle Baustil der Karo Batak zu erkennen.
Außerdem durften wir eines der Häuser von innen besichtigen. Auch wenn es drinnen sehr dunkel ist, war durchaus interessant zu sehen, wie die Menschen hier leben. Der Wohnbereich besteht aus einem großen Raum, der in verschiedene Abschnitte unterteilt ist, auch wenn diese auf den ersten Blick schwer zu erkennen sind. Neben einem Bereich für die Küche sahen wir überall Töpfe, Lampen und andere Gegenstände an den Wänden hängen. Auf dem Boden lagen zusammengerollte Bastmatten, die nachts als Betten dienten. Auch heute wohnen noch viele Karo Batak in den traditionellen Häusern. Erscheinen diese uns auch manchmal wie aus Zeit gefallen, so sind sie doch ein wichtiger Teil dieser alten und immer noch lebendigen Kultur.
6. Gundaling Hill
Mitten in Berastagi selbst befindet sich der Bukit Gundaling (Bukit = Hügel), von dem du einen wunderschönen Ausblick über die Stadt bis hin zum Gunung Sinabung genießen kannst. Viele Einheimische kommen hier hoch, um den Sonnenuntergang zu bewundern. Bei unserem Besuch des Hügels stellten wir selbst unfreiwillig eine zusätzliche Attraktion dar und durften wieder für viele Fotos mit fröhlichen und neugierigen Indonesiern posieren. Da der Hügel innerhalb der Stadt liegt, konnten wir zu Fuß gehen. Von unserer Unterkunft sind wir etwa 25 Minuten bis zum Gipfel gelaufen.
7. Schlemmen auf den Märkten und in der Innenstadt von Berastagi
Stattdessen habe ich eine andere Spezialität entdeckt: Avocadokaffee. Dieser besteht aus einem Avocado-Shake und einer Kugel Schokoladeneis, das mit Espresso übergossen wird. Sehr lecker und für Kaffee- und Avocadoliebhaber auf jeden Fall einen Versuch wert.
Alles in allem hat uns Berastagi dank seiner Sehenwürdigkeiten und der gelungenen Abkühlung durch die Höhenlage gut gefallen. Vor allem die umliegende vulkanische Landschaft war sehr beeindruckend und machen einen Zwischenstopp hier empfehlenswert. Auch die Menschen haben uns hier offen und herzlich empfangen. Selbst abends nach Sonnenuntergang, haben wir uns nie unwohl gefühlt (ich weiß, da sollte man vorsichtig sein, aber die Sonne geht am Äquator einfach sehr schnell unter… ).
Warst du schon mal in Berastagi und hast ähnliche oder vielleicht ganz andere Erfahrungen gemacht? Kannst du noch weitere Sehenswürdigkeiten in und um Berastagi empfehlen? Ich freue mich über deine Fragen, Anregungen und Gedanken in den Kommentaren.